Artikel erschienen im "September, 2011"

Eine Abwehr aus Granit …

21.09.2011   //   von FCSB   //   Archiv  //  Teile diesen Link oder kommentiere ihn!

Am Sonntag, den 18.09 um 15 Uhr war es soweit, die Bonner Fußballwelt blickte gespannt auf den Vogelsang, denn die Truppe vom 1.FC Südstadt-Bonn stand vor ihrem ersten Meisterschaftsspiel der Vereinsgeschichte gegen den SSV Merten III. Die Erwartungen bei Mannschaft, Vorstand und den 40 angereisten Fans waren hoch, doch der Gegner war schwer einzuschätzen, denn Merten hatte nach dem Aufstieg der zweiten Mannschaft im Sommer in die Kreisliga B, erst zu dieser Saison eine dritte Mannschaft ins Rennen geschickt.

Das Spiel begann fahrig. Beide Mannschaften agierten nervös, wobei sich Merten zu Beginn einige Vorteile erspielte. Eine Großchance vergab ein Mertener Spieler als er wenige Meter vorm Tor freistehend den Ball weit daneben schoss. Die Südstädter fanden danach besser ins Spiel und kamen durch Dietmar Lendel in der 20. Spielminute zu ihrer ersten Tormöglichkeit, der Schuss aus 20 Meter Entfernung ging aber knapp rechts am Tor vorbei.

In der 25. Minute jedoch erkämpfte sich Jens Wester auf der rechten Seite den Ball, drang in den Strafraum ein, umspielte den Mertener Verteidiger und schoss aus 7 Metern Entfernung aufs Tor. Der Torwart konnte den Ball nur abprallen lassen und Max Braun nutzte die Gelegenheit zum 1:0 für die Südstädter einzuschieben. Das erste Pflichtspieltor der Vereinsgeschichte war damit erzielt, die Zuschauer waren zufrieden.

In der Folge wurde das Spiel ruppiger, der Schiedsrichter wirkte in vielen strittigen Situationen nicht immer souverän, vor allem bei Abseitsentscheidungen. Merten drückte vor der Pause auf das Ausgleichstor, aber das Südstadt-Bollwerk hielt dicht und Torwart Henrich Boge zeigte wieder mal einige Glanzparaden, um das Ergebnis zu halten.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild nicht, Merten drückte, die Südstädter versuchten indes zu kontern. Immer wieder konnten die Mertener Angriffsversuche erst in letzter Minute geklärt werden, es gab in der Folge eine größere Anzahl von Ecken für Mertener, die aber alle entschärft werden konnten. Und die Südstädter Abwehr hielt. Mitte der zweiten Halbzeit scheiterte Max Braun nach einem sehenswerten Konter leider am Mertener Schlussmann, der den Schuss aus 10 Metern grandios parieren konnte. Danach gingen die Mertener Angriffsbemühungen ungehindert weiter, der Ausgleich lag schon in der Luft, aber …

… in der 76. Minute konnte Dietmar Lendel einen weiteren Entlastungangriff der Südstädter mit dem Treffer zum 2:0 vollenden. Große Erleichterung machte sich breit, das schien eine Vorentscheidung zu sein. Aber die Mertener gaben sich nicht auf und nach einer Standardsituation in der 79. Minute kam es im Südstädter Strafraum zu Tumulten und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter für Merten. Offensivspieler Thore Wehrmann, der vor allem in der zweiten Halbzeit ausschließlich in der Verteidigung zu finden war und mit großem läuferischen und kämpferischen Einsatz der auffälligste Südstadtakteur am gestrigen Nachmittag war, hatte einen Gegenspieler geschubst, der Elfmeter war berechtigt. Elfmetertöter Henrich Boge konnte dem Schuss des Merteners, der platziert in der rechten Ecke des Tores einschlug, nichts entgegensetzen, das Spiel war wieder offen. Die Schlussphase wurde dramatisch, beide Mannschaften gaben nochmal alles. Doch die Abwehr der Südstädter hielt. Den Zuschauern stockte in der 90. Minute nochmal der Atem, als ein abgefälschter Eckstoß der Mertener direkt vor der Torlinie an Freund und Feind vorbeiflog.

Doch dann war Schluss. Mit einer starken kämpferischen Leistung, die allerdings spielerisch nicht immer überzeugend war, hatten die Südstädter den perfekten Saisonstart erreicht. Das Ergebnis war aufgrund der vielen Mertener Chancen sicher ein wenig schmeichelhaft, aber die herausragende Abwehrleistung, das beherzte Eingreifen von Henrich Boge und die hohe Effizienz der Offensivabteilung, haben den Sieg letztendlich möglich gemacht. Hoffen wir, dass es so weitergeht, nächsten Sonntag spielen die Südstädter um 15 Uhr beim Tabellenvorletzen in Brenig.

1.FC Südstadt-Bonn – SSV Merten III 2:1 (1:0)

Südstadt: Boge – Sussyk, A.Michalski, Ahlburg, L.Schröter – C. Michalski, J.Schröter, Wehrmann, M.Braun, Lendel – Wester; (Eingewechselt: Heymann, Bischoff, Lützler)
Merten: Nieß – Meiers, Müller, Hermann, Gezki, Ungermann, Jonas, Biberovic, Caspar, Ritter-Ulrich, Siebert; (Eingewechselt: Esser)
Tore: 1:0 M.Braun (25.) 2:0 Lendel (76.) 2:1 Ungermann (79., FE)
SR: Mehmet Yalcin
Zuschauer: 40

Azzlacks in Love

01.09.2011   //   von René   //   Archiv  //  Teile diesen Link oder kommentiere ihn!

Am 28.08.11 traf der Südstadt Club auf den FC Rheinbach 3. Sascha Frenz, frisch zurückgekehrt aus seiner Trainerfortbildung am Mittelmeer, wollte den vergangenen Sonntag nutzen, um einiges auszuprobieren. Die 1. Halbzeit stand somit im Lichte einer 3-4-3 Systemänderung. Doch die Bonner taten sich in dieser Formation schwer. Die ersten 15 Minuten scheinen wohl zum Fluch des Teams aus der Südstadt zu werden, denn insbesondere im Mittelfeld waren große Orientierungsprobleme auffällig und so kam es unerwartet zum 0:1 und 0:2 vor der Halbzeit.

Doch die Pause nutze Sascha Frenz um seine Stärke als Motivator einmal mehr unter Beweis zu stellen. Ein Fan: „Was er da macht, wollen wir gar nicht wissen, zumindest erzielt es eine großartige Wirkung“. Wie ausgetauscht, erschien der Vorabendkneipenmob aus der Kabine und präsentierte sich viel engagierter und einsatzbereiter, als in der ersten Halbzeit. Nach glanzvoller Flanke von Jens Wester von der linken Seite, köpft Maximilian Braun wohlwollend ein und verkürzte auf 1:2 in der 62. Minute. Dietmar Lendel war es, der sich direkt im Anschluss die Pille krallte und grazil die Abwehrmannschaft der Rheinbacher schwindelig spielte und die Kugel zum 2:2 geschniegelt im Tor des Gegners platzierte. In der Hintermannschaft machten Christian Voß, der Mann mit dem Hammer, und Lars Schröter, der der aussieht wie Jens Schröter und deshalb auch mit ihm verwandt zu sein scheint, eine klasse Partie.

Es war ganz klar zu erkennen, dass Fair Play am diesem Sonntag Vormittag im Vordergrund stand: Unter dem Motto „Azzlacks in Love“ lag man sich schon während des Spiels in den Armen, schmiss sich geschniegelt als Ausdruck der Glückshormonausschüttung in den 16-er. Strittige Spielsituationen wurden parlamentarisch abgestimmt und als Freundschaftsgesetz verabschiedet. So mancher Spieler verließ den Platz der Liebe vorzeitig, um die Botschaft in der ganzen Welt zu verbreiten: „Ich liebe euch, aber das mach ich nicht mehr mit!“. So gab es ganze zwei Schiedsrichterpfiffe während der gesamten Spielzeit und weil sich alle so lieb hatten, einigte man sich nach 82 Minuten auf ein Unentschieden.

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